Wenn die Katzenseele Hilfe braucht: Theresa Hübner unterstützt Katzenhalter

Hinweis der Redaktion: 

Dieser Artikel wurde im Januar 2018 auf B.Z. – die Stimme Berlins veröffentlicht. Theresa Hübner wurde als Katzenexpertin zu einem konkreten Fall hinzugezogen und hat ein spezielles Therapiekonzept für Baghira und Fred sowie deren Besitzer Thomas Sprenger entwickelt. 

Theresa Hübner hift bei Streit im Mehrkatzenhaushalt - Theresa nimmt Kontakt mit Fred auf
Katzenpsychologin Theresa Hübner mit Problemkater Fred

Theresa Hübner steht verzweifelten Tierhaltern mit Rat und Tat zur Seite, wenn die Katzenseele Hilfe braucht.

Hat ein Mensch psychische Probleme, sucht er einen Psychologen auf. Doch was machen Katzen? Ihre Besitzer holen sich Hilfe bei einer Katzenpsychologin – wie bei der Marzahner Katzenverhaltensberaterin Theresa Hübner (27). B.Z. hat sie begleitet.

Sie besucht Thomas Sprenger (27) und seine beiden Kater Fred und Baghira in Hohenschönhausen. Fred mobbt Baghira, greift ihn auch immer wieder an. Sprenger nahm die beiden Tiere 2011 aus dem Tierheim auf. Er hat schon viel getan, um ihnen ihr Leben so schön wie möglich zu machen und den Dauerstreit zu schlichten. „Dann gingen mir die Ideen aus und ich suchte professionelle Hilfe“, sagt der Einzelhandelskaufmann. Baghira ist so scheu, dass er sich nur noch verstecke, wenn Freunde kommen. „Zudem ist er manchmal unsauber.“

Beide Kater sind Handaufzuchten, haben also von ihren Müttern keine Katzen-Körpersprache gelernt. Baghira weiß nicht, dass er durch Anstarren ohne Zwinkern Fred provoziert. Fred schlägt nach ihm oder versperrt ihm den Weg, lässt ihn beispielsweise nicht zur Katzentoilette.

„Fred hat aufgrund der Handaufzucht eine niedrige Frustrationstoleranz“, diagnostiziert Theresa Wolschke. „Die sollte gesteigert werden. Durch mehr Spielen, Beschäftigung und Struktur im Tagesablauf.“

Ihre Katzentherapie für die Katzenseele

  • Eine vorläufige räumliche und visuelle Trennung, um die Katzen langsam aneinander zu gewöhnen. „Herr Sprenger sollte oft am Tag kurz mit ihnen spielen und sie füttern, während sie sich durch ein Gitter sehen“, sagt Theresa Wolschke.
  • Catwalks an der Wand oder von Schrank zu Schrank (Laufbretter oder Hängebrücken) schaffen eine Rückzugs-Ebene.
  • Fummelbretter (Trockenfutter, versteckt in Kunststoff-Spielbrettern) trainieren Geschicklichkeit, fordern geistige Fähigkeiten. Für Fred sind es kleine Erfolge, die ihn ablenken.
  • Struktur im Tagesablauf bringt Beruhigung und Orientierung für Fred: Futter- und Spieleinheiten zu festen Zeiten. Ein Futterautomat mittags.
  • Bewegungsspiele wie mit Spielangeln fördern Jagdinstinkt und Lauern. So wird Spannung aus dem Katzen-Konflikt genommen.
  • Clickertraining, um mit den Katzen zum Beispiel kleine Tricks einzustudieren oder ihnen wichtige Verhaltensregeln beizubringen.
„Generell ist wichtig: Vor allem Katzen, die tagsüber alleine in der Wohnung sind, brauchen morgens und abends unbedingt mindestens eine halbe Stunde Beschäftigung“, sagt Theresa Wolschke. Sie schliefen tagsüber meistens. „Denn sie haben in der Regel nichts anderes zu tun. Spielen und Zuwendung verhindern, dass sie vereinsamen.“
Theresa Hübner von Trick Cats - Theresa Hübner mit Katze Minka
Theresa Hübner
Katzenpsychologin und Katzencoach, Berlin
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