Katzen und ihre "wilden 5 Minuten": Was steckt dahinter?

Hinweis der Redaktion: 

Dieser Artikel wurde im September 2021 auf RTL News veröffentlicht. Theresa Hübner wurde als Tierpsychologin zu den Hintergründen dieses speziellen Verhaltens von Katzen als Expertin befragt. 

Plötzlich rumpelt’s in der Bude: 

Katzenbesitzer kennen dieses Phänomen: Ganz plötzlich springen unsere Stubentiger auf, hüpfen wild durch die Gegend, ziehen urkomische Gesichter und jagen wie von der Tarantel gestochen durchs Haus. Nach etwa fünf wilden Minuten ist dann wieder Schluss. Die Raserei hört so plötzlich auf, wie sie angefangen hat. Was steckt dahinter? Wir fragen die Berliner Katzenpsychologin Theresa Hübner. Sie erklärt uns: „Hinter dem mysteriösen Verhalten der Miezen können drei ganz unterschiedliche Gründe stecken. Halter sollten deshalb gut auf die Anzeichen ihres Lieblings achten – denn in bestimmten Fällen kann sogar ein Besuch beim Tierarzt geboten sein!“

Theresa Hübner von Trick Cats- Katze Mira aggressiv auf dem Kratzbaum
Katze Mira bei ihren "Wilden 5 Minuten"

#1: Energieüberschuss

Der einfachste – und sicherlich häufigste – Grund: Die typischen „wilden 5 Minuten“, entstehen schlichtweg aus einem Energieüberschuss der Katze. In einem eingebildeten Verfolgungsspiel versuche das Tier dann, die angestaute Energie wieder loswerden, erklärt uns Tierpsychologin Theresa Hübner.

Häufig sei das am Morgen oder am Abend, also zu den typischen Aktivitätszeiten der Katze, zu beobachten. Ist Ihre Katze bereits unruhig, schmeißt Dinge auf den Boden, hat ihr Spielgesicht aufgelegt und wirkt irgendwie „albern“? Dann könnte das ein Zeichen sein, dass sie bald losflitzt. Dieses Verhalten sei sogar ein gutes Zeichen, sagt Theresa Hübner! Denn diese Art der „wilden 5 Minuten“ sei nur bei Katzen zu beobachten, die sich sicher, gut und gesund fühlen.

#2: Schmerzen und / oder Krankheiten

Etwas Ernsteres kann jedoch vorliegen, wenn unsere Stubentiger komplett unvermittelt aus dem Ruhezustand oder nach dem hektischen Putzen aufspringen und wild losrennen. „Oft wirken sie dann wie von etwas gestochen, schlagen wild mit dem Schwanz, sehen ihn an und manche beißen dort auch hinein“, erklärt uns die Katzenpsychologin. Die Tiere wirkten dann, als ob sie vor etwas flüchten oder einem Schmerzgefühl davonlaufen wollten, so Theresa Hübner.

Beobachten Halter dieses Verhalten bei ihren Samtpfoten, ist Zeit zu handeln! „Es ist anzuraten, die Katzen dem Tierarzt vorzustellen“, rät die Expertin. Der Veterinär fertige dann in der Regel ein großes Blutbild und Röntgenbilder an, um organische Veränderungen, zum Beispiel an der Schilddrüse, den Gelenken oder der Wirbelsäule, diagnostizieren zu können. „Oft wird zur Diagnostik über einen gewissen Zeitraum auch ein Schmerzmittel verabreicht, um zu sehen, ob das Verhalten damit aufhört“, so Hübner weiter.

#3: Generelle Unterforderung

Zeigt Ihre Katze das Verhalten vor allem nachts – und das sogar regelmäßig? Dann können die Wurzeln des nächtlichen Radaus darin liegen, dass sich das Tier unterfordert fühlt. „Katzen, die eng mit ihren Haltern verbunden sind und vor allem tagsüber ausreichend beschäftigt werden, passen ihren Tagesrhythmus an den des Halters an und schlafen damit nachts“, erklärt uns Katzenexpertin Theresa Hübner. „Katzen, die allerdings unterfordert sind, leben ihren natürlichen Biorhythmus und haben nachts damit ihre aktivste Zeit – und wecken dann Ihre Halter.“

Ist das der Fall, dann hilft nur eins: Beschäftigen Sie Ihre Katze schon tagsüber mehr – zum Beispiel durch neues Spielzeug, mit dem sie gemeinsam spielen. Auch Klicker-Training kann eine tolle Möglichkeit sein, gelangweilte Kitten mehr zu fordern.

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